Horsemanship

Verladetraining - Bei meinem Verladetraining geht es nicht darum, das Pferd im ersten Training irgendwie auf den Anhänger zu bekommen. Daher kann es durchaus sein, dass man mehrere Trainings-Einheiten mit seinem Pferd einplanen muss, bis man es nachhaltig alleine verladen kann. Die Gründe, weshalb ein Pferd nicht auf den Anhänger geht, können vielfältig sein: Angst, Stress, Traumata, Verunsicherung durch den Menschen (unklare Hilfengebung, Aufregung, Hektik, etc.) oder körperliche Probleme. Das Wichtigste beim Verladen ist mir, dass es für das Pferd in Ordnung ist, wenn es verladen wird. Daher arbeite ich weder vor, noch hinter, noch am Anhänger mit Druck und Stress. Wodurch sich mein Anhängertraining von vielen unterscheidet ist, dass ich gar nicht möchte, dass das Pferd – zum Beispiel durch „Arbeit“ um den Anhänger herum, permanentes Rückwärtsrichten oder Hilfsmittel, mit denen dem Pferd physisch oder psychisch Druck gemacht wird (z.B. Longen, Fahnen, etc.) – in noch mehr Stress gerät. Mit Ruhe, Geduld und Vertrauen erarbeite ich mir Schritt-für-Schritt das Verladen des Pferdes und werfe einen ganzheitlichen Blick auf die möglichen Ursachen für die Unsicherheiten des Pferdes dem Anhänger gegenüber. Häufig ist das Verladen an sich gar nicht das eigentliche Problem.

Gelassenheitstraining - ist eine tolle Abwechslung und trainiert den Umgang mit ungewohnten Situationen oder Gegenständen. Hierbei ist der Grat zwischen Desensibilisierung und Erlernter Hilflosigkeit allerdings meist recht schmal und letzteres möchte ich in meinem Training immer vermeiden. Ähnlich wie beim Verladetraining arbeite ich auch beim Gelassenheitstraining immer auf der Basis von Ruhe, Geduld und gegenseitigem Vertrauen. Hierdurch entwickeln die Pferde Neugierde und Mut aus eigenem Antrieb heraus, was sich häufig nachhaltig auch auf andere, neue Situationen überträgt.

Jungpferdetraining - Meine drei „goldenen Regeln“ im (Jungpferde-)Training sind: Nicht treten, nicht beißen, nicht schubsen/umrennen! Hierfür bedarf es eigentlich gar nicht unbedingt einem gezielten Training, vielmehr sollten diese Regeln im alltäglichen Umgang fest verankert und dadurch ganz normal sein. Neben diesem – auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basierenden – Fundament sollte ein junges Pferd in den ersten drei Jahren lediglich alltägliche Dinge aus dem normalen Umgang heraus lernen: Aufhalftern, Führen lassen, Hufe geben, sich anfassen lassen. Ansonsten sehe ich Jungpferde, bis sie drei oder vier Jahre alt sind, am liebsten in gemischtaltrigen Herden mit ganz viel Auslauf auf großen Weiden und Paddocks mit vielen Reizen, die die natürliche Umgebung so hergibt. Je nach körperlicher und mentaler Reife kann das Pferd dann im Anschluss in die weiterführende, vertiefende Arbeit vom Boden aus genommen werden, um es physisch und psychisch auf seine späteren Aufgaben vorzubereiten. Die Möglichkeiten sind hier schier unendlich und Jungpferdeausbildung kann durchaus sehr viel Spaß machen und sehr Abwechslungsreich sein – was sowohl dem Pferd als auch dem Menschen Freude bereitet. Wenn sich das Pferd dann körperlich und mental so weit entwickelt hat, dass es ausreichend tragfähig ist, kann es langsam an das Reiten herangeführt werden. Hierbei ist mir zu Beginn in erster Linie wichtig, dass das Pferd seine Balance unter dem Reiter findet, ohne dass der Reiter das Pferd hierbei großartig stört. Die wichtigsten Grundkommandos bei den ersten Schritten unter dem Reiter sind: Anhalten, Anreiten, Lenken. Durch die vorbereitende Arbeit vom Boden aus, hat das Pferd die Kommandos hierzu bereits kennengelernt und weiß, was von ihm erwartet wird. Ich persönlich bin mit jungen Pferden gerne – wann immer möglich – draußen im Gelände, da hier die Balance, die Koordination sowie das Körpergefühl bestmöglich im „natürlichen Habitat“ des Pferdes trainiert werden können. Alles, was das Pferd anschließend unter dem Sattel lernt, hat es zuvor vom Boden aus gelernt. Mir ist eine solide Basis sehr wichtig, da sie das Fundament für alles Weitere ist.

Freiarbeit - Unter Freiarbeit verstehe ich alles, was ich mir "frei" – also ohne Halfter und Strick – mit dem Pferd erarbeite. Das kann zum einen zunächst ganz klassisches freies Führen sein, mit Tempi- und Richtungswechsel, Anhalten, Antreten, Rückwärts, Seitwärts und Vor- sowie Hinterhandwendungen, zum anderen aber auch alle gymnastizierenden Elemente beinhalten, wie zum Beispiel Seitengänge. In der Freiarbeit bin ich in erster Linie auf meine Körpersprache angewiesen sowie auf eine gute Verbindung mit meinem Pferd. Dies erarbeite ich mir zunächst über das Halfter oder den Kappzaum, wobei ich in jeglicher Arbeit mit dem Pferd schon immer den Fokus auf eine klare und verständliche Körpersprache lege. Da ich möchte, dass mein Pferd sich in der Freiarbeit auch wirklich "frei" fühlen darf, versuche ich es nicht zu überkorrigieren. Wichtig ist nicht, dass das Pferd immer bei einem bleibt, sondern dass es immer wieder zurück kommt. Aus Sicherheitsgründen sollte man sich die Freiarbeit aus diesem Grund immer in einem eingezäunten und ausbruchssicheren Bereich (Reitplatz, Reithalle, Roundpen, Weide, etc.) erarbeiten.