Bodenarbeit

Bodenarbeit beschreibt im Prinzip jegliche Art, das Pferd vom Boden und nicht vom Sattel aus zu bewegen/arbeiten. In meinem Training geht es hierbei in erster Linie um die Gymnastizierung und Gesunderhaltung des Pferdes. Ob an der Longe, am Kappzaum oder dem Kurzzügel, es gibt viele verschiedene Arten, wie man vom Boden aus mit seinem Pferd arbeiten kann. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Tätigkeit bildet das Reha-Training für Pferde, die nach einer Erkrankung, Verletzung, Operation etc. wieder aufgebaut werden müssen. Sehr gerne arbeite ich hier auch mit den behandelnden Tierärzten, Therapeuten und Hufbearbeitern zusammen.

In jedem Training wird zunächst das Pferd im Stand und in der Bewegung von mir betrachtet, um ein Gefühl für seine Stärken und mögliche Einschränkungen zu bekommen. Anschließend wird der Besitzer in der Arbeit mit seinem Pferd analysiert und bekommt Hilfestellungen beim Handling sowie Unterstützung beim Schulen seines Blickes in der Bodenarbeit. Zuletzt werden dann gemeinsam Übungen erarbeitet, die dem Pferd helfen ein besseres Körpergefühl zu bekommen.

Der Vorteil der Bodenarbeit liegt darin, dass das Pferd ohne Reitergewicht und dadurch zusätzliche Faktoren, die seine Balance sowie sein Körpergefühl beeinflussen können, begutachtet und gefördert werden kann. Der Reiter kann das Pferd hierbei im Ganzen betrachten und lernt zu erkennen, wo noch Beeinträchtigungen bestehen oder was dem Pferd noch schwer fällt. Nun kann gezielt hieran  den Fähigkeiten sowie anatomischen Besonderheiten eines jeden individuellen Pferdes entsprechend gearbeitet werden. Die Erfolge der Bodenarbeit lassen sich auch sehr schnell im Sattel spüren und erleichtern damit einst schwierige Lektionen.

Somit eignet sich die Arbeit vom Boden aus für alle Pferd-Mensch-Teams als sinnvolle Ergänzung zum Training unter dem Sattel, sie erleichtert das Erlernen neuer, physiologischer Bewegungsabläufe für das Pferd und bietet dabei auch noch eine schöne Abwechslung zum Reiten.


Mein Portfolio in der Bodenarbeit

Longieren

Longieren

Longieren - effektiv, kreativ und gymnastizierend am Kappzaum, so lernt das Pferd nachhaltig und ohne Gewicht auf dem Rücken sich physiologisch korrekt zu bewegen. Unterschiedliche Kopf-Hals-Positionen, Wechsel zwischen Trag- und Schubkraft, Aufrichtung und Dehnungshaltung, Stellung, Biegung und Geraderichtung auf gebogenen sowie geraden Linien, Tempi-Unterschiede innerhalb der Gangarten, Übergänge zwischen den Gangarten, Schritte/Tritte/ Sprünge verlängern und verkürzen, Bahnfiguren, Seitengänge, etc. bringen Abwechslung in die Arbeit an der Longe und tragen zu einer guten und effektiven Gymnastizierung des Pferdes bei. Darüber hinaus können individuelle Trainings-Tapes, Körperbandagen, Stangen, Pylonen oder das Longieren im Gelände weitere gezielte Trainingsreize setzen.

Arbeit am Kappzaum

Arbeit am Kappzaum

Arbeit am Kappzaum - eine traditions- und geschichtsreiche Arbeitsweise, die sich insbesondere für die Gymnastizierung des Pferdes am kurzen Seil ideal eignet. Durch die Nähe zum Pferd, kommen die Hilfen schneller und präziser an, als beispielsweise an der Longe. In dieser Arbeit kann man das Pferd von der Basis bis zur Hohen Schule ausbilden und ideal für seine Aufgaben als Reitpferd vorbereiten. Es sind verschiedene Führpositionen möglich und es kann – mit ein wenig Übung von Pferd und Mensch – in allen Gangarten gearbeitet werden. Die Seitengänge erarbeite ich mit dem Pferd am liebsten über die Arbeit am Kappzaum aus der Akademischen Führposition heraus, da ich hierbei das Pferd im Ganzen sehen und gezielt unterstützen kann.

Arbeit am Kurzzügel

Arbeit am Kurzzügel

Beschreibung Bei der Arbeit am Kurzzügel sollten ungeübte Reiter zunächst am Kappzaum beginnen, da man die Koordination des Zügelhandlings vom Boden aus erst einmal lernen muss. Auch hier ist mir wieder besonders wichtig, dass das empfindliche Pferdemaul nicht durch unbewusste Einwirkung über die Zügelhand gestört oder durch ruckartige, unkontrollierte Bewegungen gar verletzt wird. Hat man gelernt, feine Hilfen über die Kurzzügel zu geben, kann man natürlich auch zur klassischen Arbeit an der Hand auf Trense übergehen. Durch die Einwirkung am Gebiss lässt sich noch feiner ins Genick des Pferdes "hereinfühlen" und arbeiten, zudem kann man gezielt Abkauen lassen, um eventuell vorhandene Verspannungen insbesondere im Genick zu lösen. Der Vorteil an der Kurzzügelarbeit ist, dass man zum einen eine direkte Einwirkung über den äußeren Zügel auf die äußere Schulter hat, zum anderen kann man z.B. Jungpferden über diese Arbeit sehr gut die Zügelhilfen erklären, die man später vom Sattel aus gibt. Es sind im Prinzip alle Seitengänge und Lektionen der Hohen Schule am Kurzzügel möglich, je nach Führposition hat man allerdings mal mehr, mal weniger Möglichkeiten direkt auf den gesamten Körper einzuwirken. Die Arbeit am Kurzzügel ist aus verschiedenen Führpositionen möglich, man kann dabei rückwärts vor oder neben dem Pferd oder auch ganz klassisch vorwärts vor oder neben dem Pferd laufen. Jede Führposition bringt dabei Vorteile aber auch Einschränkungen mit sich. Darüber hinaus kann man die Zügel einhändig oder beidhändig führen, über dem Widerrist getragen oder seitlich an der Schulter und vorne am Gebiss-/Kappzaumring. Der äußere Zügel kann vor dem Widerrist entlanggleiten oder über dem Genick, zudem können geübte Reiter auch 4-züglig an der Hand arbeiten.

 Reha-Training

   Der Begriff Rekonvaleszenz (kurz: Reha) kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "wieder kräftig/stark werden, heilen". Aus dem Humanbereich sind "Rehas" durchaus bekannt, im Pferdebereich noch eher selten anzutreffen. Das Reha-Training befasst sich mit dem Wiederaufbau des Pferdekörpers z.B. nach einer Erkrankung oder auch begleitend während des Genesungsprozesses. Für das Bewegungs- und Fluchttier Pferd ist es extrem wichtig "wieder ins Laufen" zu kommen. Dabei ist das primäre Ziel Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit wieder herzustellen. Die tierärztliche und therapeutische Behandlung sowie eine ggf. notwendige, korrekte Hufbearbeitung sind für den Erfolg des Reha-Trainings genauso bedeutend, wie haltungs- und fütterungstechnische Einflüsse. Das Pferd sollte hierbei immer als Ganzes betrachtet werden und das Training dementsprechend ausgerichtet sein.
Mir ist es wichtig, mit den behandelnden Tierärzten, Therapeuten sowie Hufbearbeitern zusammenzuarbeiten, um für das jeweilige Pferd einen ganz individuellen Trainingsplan zu erstellen und den Besitzer aktiv und bestmöglich mit einzubeziehen. Es ist wichtig, dem Pferd ausreichend Zeit für den Wiederaufbau zu geben und gegebenenfalls auch aus alten Mustern auszubrechen und das bisherige Training zu überdenken. Koordination, Balance, Körpergefühl, Muskelaufbau und Gymnastizierung sind die Grundpfeiler meines Reha-Trainings.
Viele Pferdebesitzer fühlen sich nach der erfolgreichen Behandlung des Pferdes durch einen Tierarzt oder Therapeuten alleine gelassen, wenn sie mit "Sie können jetzt langsam wieder antrainieren" entlassen werden. Auf die Nachfrage, wie das Antrainieren aussehen soll, kommt häufig nur: "5 Minuten Schritt führen, täglich steigern, dann longieren" oder so ähnlich. Diese – mittlerweile zum Glück veralteten Aussagen – bereiten mir ziemliche Bauchschmerzen, weil sie leider trotzdem noch viel zu häufig getroffen werden. Bei der Ausführung werden die Besitzer dann allerdings komplett alleine gelassen, was nicht selten in Unfällen oder neuen Verletzungen aufgrund der überschießenden Energie des Pferdes und der Hilflosigkeit der Besitzer endet. Das Reha-Training sollte bestenfalls in Absprache mit den behandelnden Spezialisten bereits viel eher in den Genesungsprozess integriert werden, um das Pferd gar nicht erst in solche körperlichen Defizite und Energieanstauungen kommen zu lassen.
Bei welchen Indikationen kann ein Reha-Training sinnvoll sein?

  • Erkrankungen (z.B. Kissing Spines, Hufrollenproblematiken, Shivering-Syndrom, etc.)
  • Verletzungen (z.B. Sehnen-/Bänderverletzungen, stumpfe Traumata, Knochenfissuren, etc.)
  • Nach Operationen
  • Schonhaltungen (z.B. durch Blockaden, Verspannungen, Fehlstellungen, etc.)
  • Muskelatrophien (z.B. "Trageerschöpfung", Senkrücken, schlechter Muskelaufbau, etc.)
  • Überbeanspruchung oder unerwünschter Muskulatur (z.B. ausgeprägter Unterhals, etc.)
  • Alte Pferde (auch wenn sie nicht mehr geritten werden: "Wer rastet, der rostet!")


 
 
 
 
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